Wieder ein Nachwuchs-Standort in Gefahr

  • Eishockey-Nachwuchs vor dem Aus
    1224.02.10|Garmisch-Partenkirchen


    Garmisch-Partenkirchen - Hubert Buchwieser, Jugendleiter des SC Riessersee, stellt klar: Kürzt die Gemeinde die Sportförderung wie geplant um mehr als 50 000 Euro, „dann können wir zusperren“
    Zuschuss nur noch für Einheimische
    Garmisch-Partenkirchen – Der Eishockey-Nachwuchs des SC Riessersee steht vor dem Aus. Die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen plant, im Haushalt 2010 den Zuschuss und damit das Eiskontingent im Rahmen der Sportförderung um gut 51000 Euro zu kürzen. „Wenn das so durchgeht, dann ist ein Spielbetrieb nicht mehr möglich“, stellt Jugendwart Hubert Buchwieser unmissverständlich klar. Der Traditionsverein wäre tot.
    Im Finanzausschuss der Gemeinde fiel der Beschluss, die Fördermittel für den SCR zu kürzen. Dies teilte Bürgermeister Thomas Schmid (CSB) dem Verein auch schriftlich mit. „Es ist dem Markt nicht mehr möglich, den Spiel- und Trainingsbetrieb des Nachwuchses im bisherigen Umfang zu unterstützen“, heißt es im finalen Schreiben. Ein weiteres Argument führt Hannes Krätz, Dritter Bürgermeister und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, näher aus: „Wir unterstützen den SCR mit sehr viel Geld. Wenn aber der Anteil von auswärtigen Kindern mehr als 50 Prozent beträgt, darf man doch mal nachfragen, warum nicht auch anderen Gemeinden mitzahlen?“ Im Brief aus dem Rathaus ist es noch drastischer formuliert: „wir sehen uns gezwungen, die Sportförderung nur noch auf die 82 Spieler aus Garmisch-Partenkirchen zu beschränken“.
    Ralph Bader, CSB-Gemeinderat und Manager des SCR-Profi-Spielbetriebs, verfasste bereits ein Schreiben an die Bürgermeister im Landkreis, mit der Bitte zu prüfen, ob Möglichkeiten zur Förderung bestünden. Diesen Vorschlag unterbreitete das Rathaus dem SC Riessersee nämlich. GmbH-Geschäftsführer Bader steht in der Sache hinter dem Nachwuchs. „Ich verstehe den Verein voll und ganz. Und ich werde versuchen, dem e.V. zu helfen, dass die Kürzung wenigstens in einem Rahmen bleibt, damit der Spielbetrieb nicht gefährdet ist.“ Bader nennt 100 000 Euro als Ziel.
    „Das ist ein Riesendilemma“, kommentiert SPD-Fraktionschefin Sigrid Meierhofer die Situation. "Da muss eine Lösung gefunden werden“, fordert sie. „Wir können nicht die Kinder bestrafen, nur weil sie Eishockey spielen wollen und nicht zur Leichtathletik gehen.“ Ihre Fraktion werde in jedem Fall geschlossen gegen den Haushalt und damit auch die Zuschusskürzung stimmen.
    Auf einen Ausweg hofft auch Peter Samstag (CSB). Denn: „Es ist naiv zu glauben, dass der SCR Sponsoren in dieser Größenordnung finden wird“, betont der Fraktionsvorsitzende, der viele Jahre selbst im Vorstand beim SCR Eishockey aktiv war. „Wir müssen eine Lösung finden für den kommenden Winter“, fordert Samstag. „Es ist klar, dass der SCR mit dem, was übrig bleibt, nicht über die Runden kommt.“ Er würde den Haushalt gerne nur unter dem Vorbehalt abstimmen lassen, dass im Laufe des Jahres 2010 von der Gemeinde versucht wird, weitere Mittel für den Verein zur Verfügung zu stellen.
    „Da geht es um 180 Kinder“, ist auch Elisabeth Koch empört, deren CSU-Fraktion auch gegen den Etat stimmen wird. „Wenn man sich das nicht mehr leisten kann, dann ist im Haushalt wirklich etwas schief gelaufen“, poltert sie. Eines ist klar: Ein Ja zum Haushalt ist am kommenden Mittwoch ein Nein zum SCR.


    qe:http://www.merkur-online.de/lo…key-nachwuchs-645951.html

  • Garmisch hat natürlich eine der besten Nachwuchsabteilungen in Deutschland. Dennoch wird mir fast schwindlig bei diesen Zahlen.
    Wenn ich den Artikel richtig versteh, müsste der SCR nach wie vor einige 10 T€ für die Kinder kriegen, die aus Garmisch kommen. Das ist bei anderen Vereinen der Nachwuchsetat mehrerer Saisonen, aber natürlich niederklassigerer Nachwuchs.

  • Nach dem heutigen Bericht in der Heimatzeitung, in dem der Zuschuss laut 1. Bürgermeister Thomas Schmid für die Saison 2010/2011 auf 100.000 € aufgestockt wurde, hat sich der SC Riessersee Nachwuchs e.V. dazu entschlossen, die Protestaktion am Mittwoch, den 03.03.2010 nicht durchzuführen.


    Zum einen, weil sich die Kürzung nunmehr auf ca. 15.000,00 € beläuft, eine Summe die der Nachwuchsabteilung bereits bekannt gegeben worden war, welche laut Jugendwart Hubert Buchwieser jedoch mit großen Mühen selbst gestemmt werden kann. (Umgerechnet werden dem Nachwuchs dadurch 120 Eisstunden in der Saison 2010/2011 fehlen).


    Und zum anderen wird die Silbermedaillengewinnerin im Langlauf, Miriam Gössner am Mittwoch im Rathaus willkommen geheißen und wird sich dort in das goldene Buch der Marktgemeinde eintragen.



    Aus Solidarität zu allen Sportlern möchte der SC Riessersee Nachwuchs e.V. diese Veranstaltung nicht stören.


    Wir bedanken uns jedoch bei allen für den enormen Zuspruch, den wir in den letzten Tagen per e-mail, Telefon oder postalisch erhalten haben und bei allen, die am Mittwoch bei der Aktion dabei gewesen wären. Wir hoffen weiterhin auf Eure Unterstützung.


    http://www.scr-eishockey.de