• Deutschlands Eishockey-Nationalkeeper Robert Müller leidet unter einem unheilbaren Gehirntumor. Der 28-jährige Kölner Professinal wird von einem schnell wachsenden Glioblastom im Kopf geplagt. Trotz der schweren Krankheit plant er Ende November ein weiteres Comeback. Seit Oktober bereitet sich Müller auf seine womöglich letzte Rückkehr vor.
    (si) Im November vor zwei Jahren wurde bei Robert Müller, dem mehrfachen Teilnehmer des Spengler-Cups in Davos, der Tumor festgestellt. Wegen einer drohenden Schädigung des Gehirns konnten ihn die Ärzte aber nur teilweise entfernen. Wenige Monate später kehrte Robert Müller ins Tor zurück. Anfang Jahr absolvierte der frühere Basler mit der deutschen Auswahl die A-WM, ehe er sich im August abermals einer Operation unterziehen musste.
    Nun veröffentlichte Müllers Arzt Prof. Wolfgang Wick im Nachrichten-Magazin «Spiegel» die niederschmetternde Diagnose: «Robert Müller ist schon über die mittlere Lebenserwartung bei dieser Art von Tumoren hinweg.» Die meisten Patienten überstehen weniger als ein Jahr. Nur drei Prozent leben fünf Jahre.
    Der Vater zweier Kinder will unbedingt nochmals für die Kölner Haie spielen.

  • Teil 1 v. 2


    Er schaut nach links. Dann nachrechts. Es ist ganz still in der Halle. Ein kurzer Blick nach unten, das Eis spiegelt sich in seinen Augen, dann setzt er einen Fuß vor den anderen, langsam und vorsichtig. Er kann es immer noch. 44 Tage lang hat Robert Müller darauf gewartet. Es ist ein heiliger Augenblick, er will ihn genießen, allein. Aber dann stehen plötzlich diese Männer auf dem Eis, riesige Burschen, die Schultern gepolstert, den Hai auf der Brust, und hämmern mit der Schaufel ihrer Eishockeyschläger auf das Eis. Tack. Tack. Tack.
    Sie kommen aus Kanada, Tschechien oder Schweden, sie wandern von Club zu Club, immer dorthin, wo es das meiste Geld gibt. Sie teilen aus und stecken ein, wenn sie sich auf dem Eis bekämpfen, sie haben nicht viel übrig für Sentimentalitäten, aber wenn sie jetzt mit ihren Schlägern auf das Eis schlagen, klingt es zärtlich. Tack, tack, tack. „Welcome back“,grölen sie.
    Robert Müller weiß seit zwei Jahren, dass er Krebs hat. Er ist Profi bei den Kölner Haien und spielt für die deutsche Nationalmannschaft. Vor 44 Tagen wurde ihm zum zweiten Mal ein Teil eines Tumors aus dem Kopf entfernt, er war so groß wie die Faust eines Babys. Tack, tack, tack.
    Müller zuckt kurz, dann lächelt er, setzt sich seine Torwartmaske auf und gleitet hinüber zu seinem Tor. Vor vier Tagen wurde er in Heidelberg zum letzten Mal bestrahlt, 16-mal insgesamt in den vergangenen Wochen. Den Ozongeruch, den die Strahlen verursachen, hat er immer noch in der Nase.
    Sieben Minuten lang steht er auf dem Eis und wehrt die Schüsse ab, nur zwei lässt er ins Tor, er ist 1,72 Meter groß und ziemlich breit, aber seine Bewegungen sind flink und präzise, er schwitzt. Dann winkt er ab. Es reicht fürs erste Mal. Morgen kommt er wieder.
    „Müller zurück auf dem Eis“, titeln die Haie später auf ihrer Homepage. „Müller steht wieder“, schreibt der Kölner „Express“. „Den Robert“, sagt einer seiner Mitspieler, „den kann eben nichts umhauen.“ Sieben Minuten im Tor, das scheint zu reichen für die Gewissheit, dass Robert Müller es wieder geschafft hat. Er hat es ja schon einmal geschafft, damals im November 2006, als die Ärzte den Tumor in seinem Kopf fanden. Drei Monate später kehrte er zurück aufs Eis. Sein Comeback war eine Sensation, seinen neuen Verein, die Kölner Haie, führte er in diesem Jahr bis ins Finale um die deutsche Meisterschaft. Sie haben ihn als Helden gefeiert, der den Krebs besiegte, es ist eine Rolle, die man ihm gegeben und die er angenommen hat.
    Auch nun, nachdem man ihm im August zum zweiten Mal den Kopf geöffnet hat, weil die wachsende Geschwulst so stark auf die Blutgefäße drückte, dass sein Leben akut in Gefahr war, spricht Robert Müller wieder vom Comeback. „Ende November will ich wieder spielen“,sagt er. Aber diesmal geht es nicht mehr nur um einen Neuanfang, sondern auch um das Ende. Die Wahrheit nämlich ist, dass Robert Müller den Krebs nie besiegt hat. Sein Tumor ist nicht heilbar. Trotzdem will er wieder zurück aufs Eis. Oder gerade deshalb.
    Das erste Punktspiel seiner Mannschaft nach der Operation im August hat sich Robert Müller am Abend vor seinem ersten Training angeschaut. Die Haie spielen gegen die Hannover Scorpions. Müller sitzt im Block 510 in einer Business-Lounge der Arena in Köln. Er trägt eine braune Hornbrille und eine Kappe mit der Aufschrift: „Only God can judge me“. Geboren ist er in Rosenheim, sein Oberbayerisch hat sich nur wenig abgeschliffen, er redet eh nicht viel. Unter seiner Kappe zieht sich die Narbe von Ohr zu Ohr, seit seiner ersten Strahlentherapie wachsen auf seinem vorderen Kopf keine Haare mehr.
    Die Haie führen 3:0, Müller zeigt keine Regung. Irgendwann erklingt die Sirene, und er läuft los, um seinen Kameraden zum Sieg zu gratulieren. Auf dem Weg nach unten klopft ihm einer auf die Schulter und sagt: „So kann’s weitergehen, ne? Wäre doch gelacht, wenn wir das Ding nicht gewinnen.“ Müller stockt. Er hat einfach das letzte Drittel des Spiels vergessen. So etwas passiert ihm manchmal. Der Tumor nistet in seinem Vorderhirn, dort, wo die soziale Intelligenz und die Emotionskontrolle gesteuert werden. Manchmal kann er sehr offen und gesprächig sein, dann wieder wirkt er seltsam still. Er will seine Geschichte erzählen, um seiner Krankheit einen Sinn zu geben. Dass man den Krebs bekämpfen müsse, auch wenn man vielleicht keine Chance habe. Und dass es manchmal sogar besser sei, so zu tun, als wäre er gar nicht da. „Es gab Kinder, Fans von mir, die auch einen Tumor haben und von mir wissen wollten, was man gegen den Krebs tun kann“, sagt er, „da wusste ich gar nicht, was ich sagen soll.“
    Behandelt wird Müller von einem der führenden Experten für Gehirntumoren in Deutschland. Wolfgang Wick hat unter anderem in Harvard studiert, mit 36 wurde er Professor und ist heute Arzt an der Universitätsklinik in Heidelberg. Von seinem Bürofenster schaut er auf die Weinberge am Neckar. Auf seinem Computerbildschirm flimmern kleine gelbe Ordner, in denen die Daten seiner Patienten gesammelt sind. „Meine Patienten“, sagt Wick, „kämpfen alle gegen den Tod.“ Wick hat gemeinsam mit seinem Team vor zwei Jahren den Krebs in Müllers Kopf erkannt. Er ist heute nicht nur sein Arzt, sondern auch sein Vertrauter. Sie haben gemeinsam besprochen, dass es jetzt sinnvoll ist, die ganze Geschichte zu erzählen und nicht nur die halbe, und dass Müller seinen Arzt von der Schweigepflicht entbindet. „Der Professor kann am besten erklären, was mit mir los ist“, sagt Müller. „Ich vertraue ihm.“ Er hat ein sogenanntes Glioblastom im Kopf, einen Tumor vierten Grades, Heilung nicht möglich.
    Es sind meistens Menschen jenseits der sechzig, die an einem Glioblastom erkranken. Die meisten haben weniger als ein Jahr, weil dieser Tumor so rasend schnell wächst und die Therapien schlecht ansprechen, nur drei Prozent schaffen fünf Jahre. „Robert Müller“, sagt sein Arzt Wick, „ist schon über die mittlere Lebenserwartung bei dieser Art von Tumoren hinweg.“
    Begonnen hat alles im Herbst 2006 mit einer leichten Verspannung im Nacken. Müller hat das damals nicht ernst genommen, Gehirnerschütterungen sind nichts Besonderes im Eishockey. Doch das Ziehen im Nacken wurde stärker, es kroch hoch in seinen Kopf, die Schmerzen dröhnten und ließen ihn erbrechen wie bei einem Migräne-Anfall.
    Er spielte damals in Mannheim und war einer der besten Torhüter im Land. Während die Vereinsärzte begannen, nach den Ursachen der Kopfschmerzen zu suchen, lernte seine Umgebung neue Wesenszüge an ihm kennen. Robert wurde ruhiger, antwortete kaum, manchmal brauste er grundlos auf oder war einfach nur lustlos. „Um auszuschließen, dass es was Schlimmeres ist“, so sagt es Müller, „haben sie mich dann in die Röhre geschoben.
    Am 13. November 2006 bezog Robert Müller das Zimmer 229 auf der Station für
    Neuroonkologie in der Heidelberger Kopfklinik. Einen Tag später sägte der Neuro-hirurg Andreas Unterberg Müllers vordere Schädeldecke in einem Bogen oberhalb der Stirn auf. Er entfernte den Tumor so großflächig wie möglich und ließ das Gewebe untersuchen.
    Als Robert Müller aufwachte, erklärten ihm die Ärzte, dass er einen schnell wach-
    senden Tumor im Stirnhirn trage. Der Chirurg habe ihn nur teilweise entfernen
    können, weil jeder weitere Vorstoß eine gravierende Veränderung der Persönlich-
    keit bewirkt hätte.
    Schon damals, sagt Wick, sei es nur noch darum gegangen, das Leben seines Patien-
    ten zu verlängern. Gemeinsam entschieden sie sich für eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie für Müller, um den Rest des Tumors zu bekämpfen. „Man muss sich den Tumor wie ein Pilzgeflecht vorstellen“, sagt Wick. „Die Pilze, die wir auf den
    Kernspinbildern erkennen können, sind nur die Fruchtkörper.“ Das Wesentliche
    spiele sich unsichtbar im Waldboden ab. Er habe sofort gewusst, dass Müllers Stirnhirn voller Tumorzellen sitzt. „Leider“, sagt er leise.
    Fragt man Robert Müller, wie es ihm geht, antwortet er: „Gut.“ Es ist schwierig, mit ihm über seine Krankheit zu sprechen. „Ich bin keiner, der über seine Gefühle redet, das war ich noch nie, und außerdem ändert es nichts an der Diagnose.“ Robert Müller, sagt Wick, sei kein Patient, der nach dem Warum frage. Und auch nicht nach dem Wie-lange-noch.

  • Teil 2 v. 2


    Er war 3, als er das erste Mal auf dem Eis stand, mit 17 bekam er seinen ersten Vertrag beim EHC Klostersee, mit 18 spielte er in der Bundesliga und in der National-mannschaft. Eishockey-Torwart, das ist sein Beruf. Was Müller wissen wollte von sei-nem Arzt: Kann er zurück aufs Eis? Und wann?
    Zehn Tage nach dem Eingriff verließ er die Heidelberger Klinik, acht Wochen nach der Operation begann er mit dem Training. Einen Monat später, im Februar 2007, feierte er sein Comeback beim All-Star-Game in Mannheim, einem Einladungsspiel, für das die Deutsche Eishockey Liga einmal im Jahr die besten Spieler beruft.
    Während er schon wieder trainierte und für die Adler auf dem Eis stand, begann fünf
    Monate nach der Operation die Chemotherapie. Temodal heißt das Medikament aus den USA, das Wick ihm gab, um die weitere Teilung der Krebszellen zu verhindern. Die Behandlung erstreckte sich über mehrere Monate, fünf Tage lang täglich drei bis vier Kapseln, dann 23 Tage Pause, damit sich der Körper entgiftet, und dann wieder von vorn.
    Müller spürte keine Nebenwirkungen. Von den Bestrahlungen und von der Che motherapie spricht er wie andere von der Krankengymnastik. Er konnte trainieren und fühlte sich bald schon so fit wie vor der Operation. Ein Tumor im Hirn mag die Persönlichkeit eines Patienten verändern, aber Müller war immer noch in der Lage, Pucks zu fangen, die mit 140 km/h auf ihn zurasen. Patienten mit einem Ge-gehirntumor können durchaus Leistungssport treiben, sie können sogar unter den besten Eishockey-Torhütern Deutschlands sein. Das Gute an dem Krebs von Müller ist,
    dass er ihm keine Schmerzen bereitet. Das Tückische ist, dass man den Feind im Kör-per unterschätzt. Die Adler Mannheim setzten ihn kaum ein, nur dreimal durfte er noch in der Saison 2006/07 aufs Eis. Im Finale forderten die Mannheimer Fans seinen Einsatz, 31 Sekunden vor Schluss kam er ins Tor. 31 Sekunden, eine Geste, mehr nicht. Inder Sommerpause holten die Mannheimer einen neuen Torwart. „Das war der schlimmste Schmerz während meiner ganzen Krankheit“, sagt Müller. Die Mannheimer ließen ihn kaum spielen, weil ihnen das Risiko zu groß war. Müller hatte vor seiner Operation einen epileptischen Anfall erlitten, kurz danach einen zweiten. „Kein Arzt konnte uns zu 100 Prozent sagen, ob das nicht wieder passiert“, sagt Daniel Hopp, der die Adler seit 1998 managt. „Stellen Sie sich vor, er bekommt während eines Spiels einen Anfall – vor 12 000 Zuschauern in der Halle, live im Fernsehen, und kein Spezialist in der Nähe.“ Niemand in Mannheim fühlte sich in der Lage, die Verantwortung dafür zu übernehmen. Sie wollten ihn schützen, nicht abschieben, aber Müller wollte keinen Schutz.
    Im Oktober 2007, nach nur fünf Einsätzen in der neuen Saison, wechselte er zu den Duisburger Füchsen, einem Team, das keine Chance hat, um die Meisterschaft
    mitzuspielen, aber Müller wollte wieder in Form kommen. Er wurde sofort eingesetzt,
    zwölfmal spielte er für die Füchse, bis ihn die Kölner Haie verpflichteten, eine Top-
    Mannschaft der Liga. Im Eishockey gibt es keine Transferperioden wie im Fußball. Jeder Spieler kann von einem Tag auf den anderen den Verein wechseln. Die Kölner riefen ihn
    am Nikolausabend an, weil der damalige Torwart den Verein verlassen wollte. Am Morgen danach unterzeichnete Müller seinen neuen Vertrag. „Natürlich wusste ich, dass er an Krebs erkrankt war“, sagt Kölns Geschäftsführer Thomas Eichin, der als Fußball-Profi 180 Bundesligaspiele für Borussia Mönchengladbach bestritten hat, „aber die genaue Diagnose war mir zu diesem Zeitpunkt egal.“ Er sei fit gewesen, „und ehrlich gesagt habe ich mich auch nicht für irgendwelche Überlebensstatistiken interessiert“.
    Müllers Verpflichtung war ein Erfolg, er bekam nur wenige Gegentore, die Krankheit war kaum mehr ein Thema. Die Haie qualifizierten sich für die Play-offs, im Viertelfinale trafen sie ausgerechnet auf die Mannheimer Adler, Müllers früheren Verein. In den Wochen zuvor waren wieder Geschichten zu lesen von dem Eishockey-Torhüter, der den Krebs besiegt habe und in die Nationalmannschaft zurückgekehrt sei, und auch darüber, dass die Mannheimer ihn wohl hätten fallenlassen.
    Im Play-off-Viertelfinale muss ein Team vier Siege haben, um sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Nach zwei Spielen stand es 1:1, das dritte Spiel fand in Köln statt, es dauerte insgesamt sechseinhalb Stunden, die beiden Teams lieferten sich eine Schlacht vor 17 000 aufgeputschten Zuschauern, die Schilder mit einer 80 hochhielten, der Trikotnummer von Robert Müller. Das Spiel dauerte so lange, dass Kölner Betreuer mit dem Fahrrad zum Trainingszentrum in der Nachbarschaft der Kölner Arena fuhren, um die erschöpften Spieler beider Mannschaften mit Müsliriegeln, Coca-Cola und Energy-Drinks zu versorgen. Die Kölner siegten schließlich 5:4. In der amerikanischen Eis-hockey-Liga gab es im Jahr 1936 mal eine Partie, die länger dauerte. Köln gegen
    Mannheim am 22. März 2008 war ein Jahrhundertspiel, und im Tor stand Robert
    Müller, ein tumorkranker Profi. Normalerweise bekommt ein Torhüter in 60 Minuten 30 Schüsse aufs Tor, in diesem Spiel waren es 100. „Eishockey bis zum Umfallen“, schrieb der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Müller fiel nicht. Es war sein Sieg, es war das Spiel seines Lebens, und als die Kölner in Mannheim das vierte Spiel gewannen, riefen draußen vor dem Stadion ein paar Adler-Fans: „Wärst du besser nicht gesund geworden.“ Am Ende der Saison wurde Köln Vizemeister. Dank Müller, dem besten Torhüter der Liga.


    15 Wochen nach dem verlorenen Finale gegen die Eisbären musste Robert Müller zu einer Routine-Untersuchung nach Heidelberg. Er fühlte sich gesund, wie immer, er war gut gelaunt, beinahe hätte er den Termin vergessen. Keine Schmerzen, keine Beschwerden, sein letzter epileptischer Anfall lag da fast zwei Jahre zurück. Doch der Kernspin zeigte eine neue Geschwulst, die in nur wenigen Tagen um das Achtfache gewachsen war. Am 18. August wurde Müllers Schädel ein zweites Mal aufgesägt. Sein Arzt Wick sagt, dass Krebspatienten in so einer Situation oft sehr stark reagierten, wütend werden oder traurig oder beides. Robert Müller, sagt Wick, habe nur kurz geschluckt, aber keine Fragen gestellt.
    Seitdem wissen auch die Kölner, wie es wirklich steht um Müller. „Aber das ändert nichts“, sagt Geschäftsführer Eichin. Anders als die Mannheimer haben die Kölner
    einen neuen Torwart nur als Zwischenlösung verpflichtet, der Vertrag läuft bis Ende November. Sollte Müller länger brauchen, werde der Vertrag des Ersatzmanns um vier Wochen verlängert, sagt Eichin.
    „Ich weiß, dass Robert zurückkommt.“ Eichin braucht Müller. Die Kölner haben
    bisher nur 7 von 19 Spielen gewonnen, sie stehen auf dem zwölften Tabellenplatz.
    „Uns fehlen Typen wie Robert“, sagt Eichin. Er müsste nach einem neuen Torwart suchen, aber er hat Müller versprochen, dass er wartet. Und wenn es nicht klappt mit dem Comeback? „Darüber denke ich nicht nach“, sagt Eichin.
    Robert Müller ist ein Fänger. Er hat gelernt, Dinge festzuhalten. Ein Torwart hält den Puck, er verteidigt die Führung auf dem Eis, ein Torwart verhindert, dass etwas passiert. Nun hält er einfach fest an seinem Plan. Er will zurück aufs Eis, er hat es ja schon einmal geschafft. Nichts wird ihn aufhalten, auch nicht, dass jetzt alle wissen, wie krank er wirklich ist. Vor knapp zwei Wochen hatte er einen leichten epileptischen Anfall, den ersten seit November 2006, für ein paar Minutenkonnte er seine Zunge nicht mehr bewegen. Am selben Tag zeigte eine neue Kernspintomografie, dass sich die Reste der im August operierten Geschwulst trotz Strahlen- und Chemotherapie nicht
    zurückgebildet haben, wie Wick sich das erhofft hatte.
    Das Problem sei, sagt der Arzt, dass die Zellen bereits gegen alle Formen der The-
    rapie resistent seien. „Aber ich werde ihn nicht daran hindern, zurückzukehren in
    den Sport.“
    Robert Müller hat sich entschieden, zu Hause in Rosenheim ein Haus zu kaufen
    für seine Frau und seine beiden Kinder. Er ist 28 Jahre alt, trainiert jetzt jeden Tag, im Wald oder auf dem Eis. Seine Reflexe sind noch nicht wieder da, seine Bewegungen zu langsam, der Weg zurück aufs Eis sei lang, sagt er. Er weiß auch nicht, ob es reicht.
    Wie geht es Ihnen, Herr Müller? „Gut“, sagt er.


    Quelle: Der Spiegel vom 10.11.2008

  • Kölner Haie in Sorge


    Donnerstag, 18.12.2008


    Schwächeanfall bei Robert Müller


    Der Gesundheitszustand von Robert Müller hat sich drastisch verschlechtert. Der Keeper der Kölner Haie erlitt bei einer Weihnachtsveranstaltung in einem Kinderkrankenhaus einen Schwächeanfall.
    Der Gesundheitszustand des unheilbar an einem Hirntumor erkrankten Kölner Eishockey-Profis Robert Müller hat sich kurz vor Weihnachten deutlich verschlechtert. Wie Kölner Medien berichteten, hat der Torwart am Mittwoch beim Weihnachtsbesuch seines Vereins in einem örtlichen Kinderkrankenhaus einen Schwächeanfall erlitten.


    Müller, der nach zwei Hirnoperationen im November mit zwei Kurzeinsätzen sein Comeback für die Haie in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) feierte, hatte zuletzt nicht mehr mit der Mannschaft trainiert. Der 28-Jährige wurde nach einer Routineuntersuchung am Montag von seinem Arzt bis Mitte Januar krankgeschrieben.


    "Es geht ihm von Tag zu Tag schlechter"


    "Sein Zustand ist nicht mehr so stabil wie vor einigen Wochen", sagte Haie-Manager Rodion Pauels dem Kölner Stadt-Anzeiger: "Es geht ihm von Tag zu Tag schlechter", wird Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin in der "Bild"-Zeitung zitiert.


    Nach seinem Comeback war Robert Müller sogar von Bundestrainer Uwe Krupp für das Länderspiel am Mittwoch in Hamburg gegen die Schweiz (1:2) nominiert worden. Wegen seines Gesundheitszustandes konnte der Keeper diese Gelegenheit aber nicht wahrnehmen.

  • Von MIRKO FRANK und DENNIS BROSDA


    „Es gibt nichts Schöneres als das Eishockey-Leben.“


    Das
    sagt Robert Müller ( 28 ) . Der Nationalmannschafts-Torwart der Kölner
    Haie leidet an einem unheilbaren Gehirntumor (BILD berichtete). Er darf
    nicht mehr trainieren, ist seit Wochen krankgeschrieben. Eine
    Profi-Rückkehr scheint ausgeschlossen.



    Aber der todkranke Torwart ist zurück auf dem Eis – er spielte mit seinen Kollegen auf einem Weiher in Köln!


    Müller
    sitzt am Steg des Decksteiner Weihers, knapp 300 Meter weiter ist das
    Trainingsgelände des 1. FC Köln. Sein Stuhl ist mit einer Decke
    gepolstert. Müller trinkt Tee. Es gibt auch Plätzchen. Sein Kollege und
    bester Kumpel Andreas Renz zieht ihm die Schlittschuhe und
    Schienbeinschoner an. Das alles dauert knapp 20 Minuten. Eine Szene,
    die unter die Haut geht. Spaziergänger, die im Hintergrund vorbeigehen,
    erkennen die Sportler nicht.


    Dann geht Müller auf das Eis.
    Langsam gleitet er zum freigeschobenen Feld. Da warten noch vier
    weitere Team-Kollegen. Sie spielen drei gegen drei auf Mini-Tore.
    Müller schaut glücklich. Er lacht. Er flucht. Eishockey-Alltag. Es ist
    der Alltag, den Müller sucht und bei seiner großen Leidenschaft findet.


    Er sagt: „Ich will kein Mitleid. Die Leute sollen mich ganz normal behandeln.“


    Quelle: http://www.bild.de

  • :Smilie28: Des is echt ne schlimme Sache mit dem Robert. :wuaah:


    Der Mann verdient meine größte Anerkennung und meinen größten Respekt !!! :attention: :herz: :held:

    ESV Buchloe - FC Bayern - FC Augsburg
    Drei Vereine - Eine Leidenschaft :belsmilie6::cool:

  • Ich hoffe er wird uns noch so lange wie möglich erhalten bleiben.


    Nebenbei bemerkt, aktueller Stand seiner Stiftung:


    87.550,82 €
    :thumbup: :sensationell:

    Abstiegsrundenmeister 2011
    Abstiegsrundenmeister 2012
    Vizeabstiegsrundenmeister 2013
    Abstiegsrundenmeister 2014
    Relegationssieger 2016


    :thumbup:

  • Der Fanclub "Donau-Ries" vom AEV hat au mit gespendet


    echt hart was mit ihm passiert ist :( jemand aus meiner Familie ist auch an son einem Hirntumor gestorben :( Hoffentlich hällt der Robert des noch länger durch


    Liebe, ein spiel bei dem man ganz verloren ist, wenn man seinen Gegner besiegt.

  • Treffen mit Haie-Keeper
    Rubenbauer: „Mein bewegendstes Interview“Von MARKUS KRÜCKEN Rosenheim – Sein Markenzeichen sind sein Lächeln und sein kerniger Humor. Er hat immer einen lockeren Spruch parat.
    Neueste Meldungen › Mehr aus Eishockey › Gerd Rubenbauer (60) ist eine Kommentatoren-Legende. Er motiviert sich bei jeder Reportage selbst, die Witzchen gehen ihm niemals aus. Bis am Montag.


    Da war mit einem Mal alles anders. „Als ich ihm gegenüberstand, fehlten mir die Worte. Ich musste mehr schlucken als er“, sagt „Rubi“ – und meint Robert Müller.
    Kölns unheilbar an einem Hirntumor erkrankter Eishockey-Torwart hatte Rubenbauer am Montag in seinem Haus in Rosenheim empfangen.


    „Ich kam vorbei, um Robert den Winterstar 2009 vorbeizubringen. Einen Ehrenpreis vom Bayerischen Fernsehen, den ihm das Publikum mit großer Mehrheit beschert hat. Seine Frau war eigentlich gegen den Besuch, weil ihr Mann zu geschwächt sei. Aber Robert war sehr gerührt und hat dann doch zugestimmt“, sagt Rubi im EXPRESS-Gespräch.


    Verständlicherweise ist Müller seit Monaten von der medialen Öffentlichkeit abgeschottet. Bei Rubenbauer aber machte er eine Ausnahme.


    Sichtlich bewegt nahm Müller den Pokal entgegen. Und er war so tapfer. „Ich möchte kein Mitleid“, sagte der frühere Nationaltorwart mit fester Stimme, „es ist so, wie es ist.“


    Rubenbauer stockte der Atem. „Es war das bewegendste Interview meiner Karriere. Als ich ihm die Hand gab, merkte ich, wie nervös Robert war. Er war innerlich noch bewegter als ich.


    Als er den Pokal abstellte, fühlte ich, wie hilflos er ist. Aber gleichzeitig auch, wie innerlich gefasst er seine Situation trägt. Was für ein hochsympathischer Bursche. Ich würde ihm so sehr wünschen, dass er es packt.“


    Als der Beitrag bei der „Winterstar-Gala“ eingespielt wurde, standen die Zuschauer spontan auf. Minutenlanger Beifall folgte. Rubenbauer. „Vielleicht kann unser Besuch und der Preis ihm noch einen Schub geben. Das hoffe ich inständig.“


    http://www.express.de/nachrich…rtikel_1235811459343.html

  • Man muss dabei immer noch folgendes bedenken, und das ist eine Situation bei der ich mich Frage wie würde jeder andere von uns hier reagieren, wie würde ich reagieren? Nicht die Preisverleihung, sondern einfach die Situation definitv dem Tod geweiht zu sein (das sind wir alle irgendwann) - und das in naher Zukunft. Wie kann ein Mensch so gefasst damit umgehen, dass er weiß, in wenigen Monaten muss ich gehen, meine geliebte Ehefrau und meine geliebten Kinder zurücklassen - habe ich alles erledigt damit es nach mir für meine Lieben weitergeht, weiss ich wenn ich die Kinder ins Bett bringe, ob ich sie morgen nochmal sehe, weiß ich ob sie morgen den Papa noch haben - wie ist diese Situation für die Frau und für die Kinder? Wie kriegen die Kinder das mit? Ist die Krankheit vererbbar usw....


    Hier kann man Robert Müller nur bewundern, wie er zumindest nach aussen das wegsteckt.


    Aber noch mehr ist etwas anderes mal in den Raum zu stellen - Robert Müller ist uns allen bekannt - aber es gibt auch viele in unserem Umfeld, vielleicht sogar bei einigen im Familienkreis die vor einem ähnlichen Weg stehen und aus verschiedenen Krankheitsgründen nicht wissen ob sie morgen noch aufwachen.


    Und dann sollten sich manche Leute mal überlegen, was im Leben wichtig ist! Ein Forum? Ein wunderschöner Platz zum kommunizieren wenn es mit den Leuten funktioniert. Persönliche Eitelkeiten in einem Verein? Nur von Ort zu Ort zu hetzen für was auch immer? Oder auch einmal Inne zu halten und mit den Leuten Zeit zu verbringen, die einem wichtig sind, und einfach nur für ein paar Stunden zu leben - zu leben als man selber und nicht als Maschine und Marionette anderer - dankbar zu sein, Gesundheit zu haben und jeden Tag gesund und munter aufstehen zu können, Essen und Trinken zu haben, ein Dach über dem Kopf zu haben und Arbeit die einen ernährt.


    Punkte die einfach zum Nachdenken einladen, und ein paar Minuten durchzuschnaufen und sich zu freuen, dass die eigenen Probleme eigentlich gar keine sind.

    Seit Jahrhunderten warten wir auf die große Zusammenkunft,
    wenn das Schwert den Kopf von den Schultern trennt
    und dem Sieger die ewige Kraft durchdringt.


    Am Ende kann es nur EineS geben.

  • So ist es, MEF. :gutbeitrag:


    Manchmal muss man einfach nur dankbar sein, dass es einem so gut geht. Da sollte man manchmal dran denken, wenn man selbt jammert.

    EHC Waldkraiburg - Die Löwen - Bayernliga Meister 2008


  • da muss ich dir wieder einmal recht geben bei deinen gedanken! keine frage.


    wenn man solche schicksale sieht, egal ob prominet oder aus dem bekanntenkreis, kann man sich immer wieder dabei ertappen, dass man mitleid empfindet. ich denke, dass der robert sehr schön klar gemacht hat, dass er kein mitleid möchte! so denke ich ist es auch bei ähnlichen fällen.


    wie oft bemitleiden wir einen menschen bezüglich seines schicksals? ich denke, dass ein solcher mensch kein mitleid gebrauchen kann und möchte! vielmehr wollen sie, dass man mit ihnen trotz krankheit oder behinderung ganz normal mit einem umgeht. auch wenns scher fällt!


    denke auch, dass der robert mit sich und den seinen im reinen ist! und die hoffnung stirbt zuletzt! sind wir doch mal ehrlich, wer hätte geglaubt, dass er es überhaupt so lange schafft?? dies ist ein verdienst seines unbändigen willens und seines lebensmutes!


    als meine mutter an krebs erkrankt war sagten die ärzte zu uns: ein arzt kann nur 30% bewirken wenn überhaupt! den rest schafft nur der patient selber! und wenn dieser patient in einem gefestigten sozialen umfeld ist, dann ist er zu dingen möglich, die für aussenstehende schier unmenschlich erscheinen! so verhält es sich meiner meinung nach mit sehr vielen leuten die an gewissen krankheiten erkrankt sind.


    meine frau arbeitet in einem alten und pflegeheim, und was sie so erzählt sind genug bewohner in ihrer einrichtung, die ähnliche schicksale teilen. und die einfach ned bereit sind aufzugeben! die wollen auch kein mitleid! sie wollen als vollwertige menschen wahrgenommen werden!

    Adios KELTENTOUR 2009-2010! Es war eine geile Zeit mit euch....
    Jungs machen Jungs, nur Männer machen Mädchen!

  • Trauer um Robert Müller


    Robert Müller von den Kölner Haien ist im Alter von 28 Jahren nach schwerer Krankheit an Christi Himmelfahrt verstorben.


    "Wir sind tief betroffen und sehr traurig. Robert war ein großartiger Mensch und eine starke Persönlichkeit. Er hat uns allen sehr imponiert und diente vielen Menschen nicht nur sportlich als Vorbild", sagte Haie-Geschäftsführer Thomas Eichin.


    Der Goalie Müller bestritt 127 Länderspiele. Im März 2009 wurde er in die Hall of Fame aufgenommen.


    Zu Ehren Robert Müllers werden die Haie seine Trikotnummer 80 nie wieder vergeben.

  • Eishockey
    Trauer um Kölns Robert Müller
    Die Eishockey-Welt trauert um Robert Müller. Der Torhüter der Kölner Haie verstarb nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 28 Jahren in Rosenheim.
    Bongarts/Getty ImagesRobert Müller ist tot
    Das deutsche Eishockey trauert um den ehemaligen Nationaltorwart Robert Müller.


    Der 28-Jährige starb nach langer und schwerer Krankheit am Donnerstag. Das gaben die Kölner Haie, bei denen Müller in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) unter Vertrag gestanden hatte, am Freitag bekannt. Zu Ehren Müllers werden die Haie seine Trikotnummer 80 nie wieder vergeben.

  • mein teifstes mitgefühl gilt seiner familie, die den langen und harten weg seiner heimtückischen krankheit mit ihm gegangen sind!


    ruhe in frieden robert!

    Adios KELTENTOUR 2009-2010! Es war eine geile Zeit mit euch....
    Jungs machen Jungs, nur Männer machen Mädchen!

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  • zur Info hier ein Nachruf aus kicker.de



    Nachruf auf Robert Müller


    Die 80 wird fehlen!
    Die 80 wird fehlen! Mir, den Eishockey-Fans in Deutschland, all denen, die auch weltweit Anteil nahmen und Respekt zollten, wie er mit seiner unheilbaren Krankheit umgegangen ist. Robert Müller hat den Kampf verloren, seinen letzten Kampf.



    Verlor den Kampf gegen den Krebs: Robert Müller.
    © imago Er hat gewusst, dass er keine Chance hat gegen den immer wieder zurückkehrenden Gehirntumor. Er hat sich dem Leben gestellt und das Beste draus gemacht. Für sich, seine Familie, die beiden kleinen Kinder. Und er hat sich seinem Sport verschrieben, bis zuletzt. Nach der ersten Operation kämpfte er sich zurück. Ins Tor der Adler, später der Füchse und der Haie. In das der Nationalmannschaft. Mit der 80 auf dem Rücken, wie immer.


    "Klein, quadratisch, gut", charakterisierte sich der gebürtige Rosenheimer selbst mit einem Schmunzeln. Dabei war er ein ganz Großer seines Faches - und auch anderen Sportarten zugetan. Mit dem Fußball konnte der bekennende Bayern- wie Oliver-Kahn-Fan ebenso gut umgehen wie mit dem Tennisschläger. Ein Sportler durch und durch. Ein Profi, der Zeit seines Lebens nicht einen Tropfen Alkohol zu sich nahm. Fokussiert auf den Erfolg, ernst bei der Ausübung des Berufes.


    Und locker wie lustig abseits des Eises, ein Familienmensch. Bis zum Schluss hat er für seine Frau Jenny, Tochter Lena und Sohn Louis gekämpft. Einen aussichtslosen Kampf. Robert Müller wurde nur 28 Jahre alt, starb am gestrigen Donnerstag. Die 80 wird fehlen!


    Axel Heiber

    Seit Jahrhunderten warten wir auf die große Zusammenkunft,
    wenn das Schwert den Kopf von den Schultern trennt
    und dem Sieger die ewige Kraft durchdringt.


    Am Ende kann es nur EineS geben.